Kunst als Leben
Was Kunst uns anbietet, und was Kunst von uns verlangt, ist Liebe.
Liebe als Begeisterung, Liebe als Widmung, Liebe als Arbeit, Liebe als Glaube.
Als Glaube, dass es wichtig ist, diese Tonhöhe und diesen Klang und diesen Rhythmus genau herauszufinden. So genau wie wir können, und so genau, wie es diese Stelle verlangt. Und zwar: Auch wenn es keine Bezahlung dafür gibt. Auch wenn es niemand merkt. Auch wenn es niemand wertschätzt.
Das ist der Unterschied zwischen Glaube und Berechnung. Das ist der Unterschied zwischen Widmung und Produktstandard.
Und das ist ein Modell fürs Leben überhaupt. Jede Handlung des Lebens, als solche, wert zu schätzen, und, im Idealfall, mit Liebe, als Verwirklichung von Liebe, auszuführen.
(Welch schrecklicher Kontrast zur Wirklichkeit?)
Was wohl bleibt von Kunst, wenn es keine Förderung mehr gibt, keine Institutionen, keine Kunstämter, keine Bezahlung. Es bleibt diese Liebe, dieses Wissen um einen Wert, der "als solcher", "in der Sache" ist. Die Schönheit, die daraus entspringt, und die Arbeit, die es macht. Und das Teilen all dessen, mit anderen, vielleicht nur sehr wenigen, vielleicht vielen.
Das war immer da, auch wenn es nicht im Licht des Ruhmes und des Erfolgs leuchtete, sondern vielleicht unsichtbar und wahrscheinlich meist wortlos war. Diese Art von Unscheinbarkeit war eigentlich immer mein Ideal. Ich wollte ein einfaches Leben führen, aber ein Leben in Kunst.