das schaffen, schöpfen, hervorbringen hat seinen ort nicht nur in der kunst. viel weiter, und viel näher, im sinne der alltäglichkeit, ist sein bereich und seine eigenart. jede handlung, jede begegnung, jede füllung einer zeit kann daraufhin befragt werden, ob etwas hervorgebracht wird, oder nicht.
wachsen lassen nicht befehlen beisst es im laozi. das drückt am schönsten die eigentliche haltung des hervorbringens aus. nicht mit hochgekrempelten ärmeln etwas erzwingen, sondern etwas sich ereignen lassen. was wir tun, wenn wir schöpferisch sind, ist den raum zu bereiten, in dem sich etwas ereignen kann. es ereignet sich dann von selbst.
die gegenläufigen haltungen dazu sind, unter anderem, das funktionieren, als ausführen einer schon vorgegebenen ereigniskette, das vorschreiben, als verhinderung von möglichkeiten und abweichungen, das festhalten, als angst vor veränderungen, und der besitz mit seinen ersatzbefriedigungen, statt der freude an einem vorgang, der keinen autor und kein copyright hat, statt der tiefen befriedigung über die erfüllung einer gemeinsamen zeit des hervorbringens.
hervorbringen steht nicht gegen das vergehen, sondern ist mit diesem immer zusammen zu denken, zu fühlen, zu erfahren.