die attische tragödie, erhalten durch viele zufälle wenigstens ein bruchteil, in vieler hinsicht eines der muster von dem, was kunst ist und kann. in der gestaltung der spannung zwischen einzelnen und gesellschaft, in der anziehung und dem verhängnis von macht und gewalt, in scheitern und schmerzen.

umso tiefer und bedeutender wird diese wurzel, wird auf die entstehung und einbettung geschaut. tragodia, bocksgesang, war wahrscheinlich der gesang für einen bock, also anlässlich eines bocksopfers. dieser kultisch-religiöse kontext blieb konstitutiv, indem die aufführungen teil der dionysos feste waren. wiederaufführungen waren verboten, denn ein opfer kann nicht wiederholt werden.

kunst als opfer also, und der zusammenhang zwischen kunst und ritual als etwas tief in der geschichte von kunst verwurzeltes. dieses opfer scheint immer noch akzeptiert zu werden, scheint immer noch willkommen und wie neu zu sein. aber von welchem gott? in welchem kultus?