verschiedene arten des alleinseins.

sich verlassen zu fühlen, ausgesetzt in einer fremde, elend. abgeschnitten von den anderen, abgeschnitten von der welt. unfreiwilligkeit, beraubt sein. nur gegen wände zu stoßen, aber mit niemandem wirklich reden können. weil es keine verständigung mehr gibt. abgeschnitten von sich selbst auch. ich fühle mich gut hat ja die buchstäbliche bedeutung, dass es da ein mich gibt, das ich fühlen, gut fühlen kann. ohne kontakt zu dieser merkwürdigen instanz des selbst ist das leben allein allein, also ohne die anderen und ohne sich selbst.

dieses alleinsein hat nur dann etwas produktives, wenn es eine vorübergehende stimmung ist, vielleicht hervorgerufen von handfesten ursachen, einer enttäuschung, einer unfreiwilligen trennung, einer zurückweisung. dann ist es eine erschütterung, die dazu führen kann, neu eine verbindung zu anderen und zu sich selbst zu suchen und zu finden. versteinert dieser zustand, wird er destruktiv.

ein anderes alleinsein erlebt trennung nicht als verlassen werden, sondern als teil einer bewegung. einer bewegung von sich nähern und sich entfernen. dieses alleinsein weiss und bejaht, dass es keine verschmelzung gibt, kein aufgehen des ich in etwas großem, kein wir das die besonderheit und verschiedenheit des ich wegnimmt. und es fühlt einen tod, der gelernt werden will, als unaustauschbare aufgabe.

dieses alleinsein kann zu stärke führen, und kann ein anderes empfinden von verbindung erzeugen als die immer scheiternde verschmelzung. im bereich des selbst ist es die verbindung mit diesem merkwürdigen mich des ich fühle mich gut. im bereich der gesellschaft ist es die verbindung mit potenziell allen, als ebenfalls verlorenen splittern dieser welt, in einer geteilten und sich zu eigen gemachten existenz.