DIE WEISSE TAUBE
(nach: Die älteste Märchensammlung der Brüder Grimm, Hg Heinz Röllecke, Genf:Bodmer 1975, S. 92)
es war einmal ein könig vor dessen palast stand ein schöner birnbaum der trug alle jahr schöne früchte wenn sie aber reif waren so wurden sie in der nacht geholt der könig hatte drei prinzen da befahl der dem ältesten ein jahr zu wachen er wachte mit allem fleiss wie aber die früchte reif waren in einer nacht schlief er ein um mitternacht und am morgen waren sie alle fort da befahl der könig dem zweiten ein jahr lang zu wachen dem ging es ebenso da befahl er dem dritten ein jahr lang zu wachen der hiess der dummling wurde für dumm gehalten und alle lachten wie sie hörten dass dieser die birnen bewahren sollte der dummling wacht und wie die früchte reif sind in einer nacht sieht er eine weisse taube herzufliegen die pickt sie ab und trägt sie fort wie sie mit der letzten fortfliegt steht dummling auf und geht ihr nach da kommt er zu einem hohen berg die taube fliegt in eine felsritze und ist verschwunden da sieht er sich um und neben ihm steht ein kleines graues männchen zu dem spricht er gott segne dich da antwortet es gott hat mich schon gesegnet durch diese worte denn sie haben mich erlöst steig dort hinab in den felsen dummling geht dummling geht zum felsen da führen viele stufen hinab und unten sieht er die weisse taube ganz zugewebt von vielen spinnweben und wie sie ihn erblickt bricht sie durch das gewebe und als sie das letzte zerrissen hat da