was benutzen, was nicht benutzen. woran teilnehmen, was vermeiden. und was selbst gestalten.

ein beispiel. in einer ausstellung ein video, das ein ensemble traditionelller instrumente im dienste des kitsch zeigt. bei der publicity show des potentaten spielen sie eine schnulze und lächeln dazu.

warum war dieses video in der ausstellung. weil der veranstalter ein komponist ist, der gern selbst etwas in diesem land aufführen will. da wäscht die eine hand schon mal die andere vor. warum spielen die musiker:innen dort mit. weil sie dafür bezahlt werden. weil die mitwirkung vielleicht als ehre vorzeigbar ist, oder womöglich nachteile daraus entstehen könnten, sich der mitwirkung zu entziehen.

ist doch nicht so schlimm, sagen wir da meistens. ist doch gut, dass ein teil des profits, den volkswagen, man sagt, erwirtschaftet hat, wenigstens in eine stiftung fliesst, durch die wissenschaft und kunst tolle projekte finanzieren kann.

ist doch nicht so schlimm, dass klassische musik in ein system von repräsentationen eingebunden ist. die hohen, die edlen, die genialen, die reichen. diese kunst ist unsere, sagen die reichen, die oben sind, sich für edel halten und die genies für sich beanspruchen. die unteren bleiben draußen, weil sie dumm und schmutzig sind. und anzuziehen wissen sie sich ja auch nicht.

ist es nicht so schlimm, dass neue musik diese repräsentanz vor dem hintergrund der klassenherrschaft geerbt hat. führt die frage nach teilnahme oder verweigerung in die irre, oder sollte sie gestellt werden.

und falls ja, wie kann sie produktiv werden.